Chapter VI (1998 bis 2002):

Veröffentlichungen:


Doch Anfang 1998 war dann auch diese Chapter V-Besetzung wieder Geschichte, als Alicia ihre musikalische Aktivität als Sängerin aus persönlichen Gründen beendete. Die Band befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Aufnahmen für eine geplante CD mit Cover-Versionen sowie einiger Akustik-Versionen älterer INSANIA- Stücke, insbesondere Songs von den CDs "Set Them Free" und "One More ... One Less". Die Idee hierzu beruhte auf der regelmäßig positiven Resonanz zu IRON MAIDEN's "Hallowed Be Thy Name" und einer Akustik-Version von "Children Of A Lesser God" im Live-Set. Leider ist es nie zur Veröffentlichung dieser Cover-Versionen gekommen.

Im Juli 1998 fanden Gary, Dicky und Wolle dann in Marc Distelkamp den neuen Mann am Mikro. Er kam aus Dortmund und hatte zuvor bereits in mehreren Bands aus dem Ruhrgebiet gesungen, unter anderem bei der Dortmunder Formation "Crystal Lake".

Nach den nicht ganz so guten Reaktionen zu den musikalischen Veränderungen in ihrem Sound wollten INSANIA mit dem nächsten Album ihre musikalische Orientierung zwar nicht aufgeben, aber doch ein wenig "back to the roots" gehen. Der erste Song für die kommende CD war daher der speedige Doublebass-Song "Forever Bound (Challenge)". Der Klammerzusatz wurde verwendet, da man sich nicht zwischen beiden Titeln entscheiden könnte.

In 1999 nahm die Band dann das erste Album mit Marc auf. Das Album bekam den Titel "Fear" und wurde Anfang 2000 veröffentlicht. Es war zwar nicht ausschlaggebend, aber als Nebeneffekt konnte damit im deutschsprachigen Raum auch die Tatsache verbunden werden, dass es sich um die vierte CD handelte, unglücklicherweise die nunmehr vierte CD mit dem vierten Sänger. Als Coverversion gab es den SCORPIONS-Klassiker "Is There Anybody There" zu hören.

Mit dem 8minütigen "As The Candle Melts Away" widmeten sich INSANIA erneut ihrer Vorliebe für episches Material. Das melancholische Meisterwerk steht an zentraler Stelle auf der CD. Mit "No More Lies" und "Voyager" gaben sich INSANIA deutlich straighter und Radio-tauglicher denn je. Daher wurden diese beiden Songs auch in gekürzten Edit-Versionen auf der das Album begleitenden Maxi-CD "Voyager" zusammen mit drei weiteren Tracks des Albums veröffentlicht.

Dass der Spaß bei INSANIA stets mit an vorderster Stelle stand, kann man am Ende von "As The Candle Melts Away" gut hören. Während der Aufnahmen ereilte Drummer Wolle beim Einspielen dieses Songs ein Wadenkrampf, mit dem er sich noch bis zum Ende schleppte und dann die Sticks in der Sekunde des letzten Schlags auch prompt fallen ließ. Die Situation war so lustig, dass man beschloss, die Aufnahme so zu belassen und nicht neu einzuspielen. Auch das Ende von "No More Lies", bei dem Sänger Marc zur Micky Maus mutiert, sorgte für so manches Schmunzeln.

Hervorzuheben sind schließlich noch der schwere und sehr düstere Titelsong "Fear" und der im krassen Gegensatz dazu stehende, als "Bonus"-Track ausgewiesene Song "Just A Friend". Hierbei handelt es sich um eine etwas veränderte Version der zuvor nicht veröffentlichten Fremdkomposition "Just A Clown" der Düsseldorfer Band SHOTGUN, in der Drummer Wolle mit dem Ex-Sänger Cheesy vor INSANIA gespielt hatte. Hierfür gab es auch ein Wiederhören mit Cheesy, der diesen Song zusammen mit Marc eingesungen hat.

"Fear" ist die einzige CD von INSANIA, auf der es keinen Instrumentalsong zu hören gab. Leider polarisierte die CD sowohl Fans als auch Presse, so dass neben sehr positiven Reaktionen auch kritische Stimmen an der Neuausrichtung von INSANIA aufkamen. Auch zu dem Album "Fear" gab es diverse Auftritte, bei denen letztmalig der Klassiker "For You" live präsentiert wurde.

In dieser Zeit erhielten INSANIA die Möglichkeit, für einen AEROSMITH-Tribute-Sampler eine Coverversion von "Janie's Got A Gun" aufzunehmen. Leider ist nicht bekannt, ob es jemals zu der Veröffentlichung dieses Samplers gekommen ist.

In 2001 kam es dann zu einer für die Band ungewöhnlichen Situation. Eine schwedische Power Metal Band brachte das Album "World Of Ice" heraus. Der Name der Band lautete INSANIA (Stockholm), glücklicherweise mit diesem Klammerzusatz. Die Band gab es seit eigenen Angaben bereits seit 1992. Da es INSANIA jedoch bereits seit 1988 gab, bleibt die Frage offen, warum sich INSANIA (Stockholm) nicht anders benannt haben, zumal bei Veröffentlichung ihres ersten Albums bereits vier CDs von INSANIA auf dem Markt waren und die Musik beider Bands Heavy Metal war. Über das Bandlogo von INSANIA (Stockholm) mag sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Fairerweise behielt die schwedische Band den Klammerzusatz Stockholm hinter dem Bandnamen.

Im Anschluss an die Konzerte zu "Fear" machte sich die Band bereits an die Arbeit zu dem Folgealbum "Never 2L84H8", was nichts anderes als "Never Too Late For Hate" bedeutete. Um die kraftvollen Vocals von Marc besser in Szene setzen zu können, schlugen INSANIA bereits auf "Never 2L84H8" eine deutliche härtere Gangart ein und es gab auch vereinzelte Growls zu hören. Auch die Texte beschäftigten sich zunehmend mit gesellschaftlichen Missständen und einem daraus resultierenden Hassgefühl, z.B. im Titel "Trash", was sich auch in dem düsteren Cover-Artwork zeigte. Mit "Never 2L84H8" veröffentlichte die Band erstmals zwei Alben hintereinander in derselben Besetzung.

Das Album startet mit den ersten beiden Songs der "Spirit Suite", bestehend aus vier Teilen, von denen "The Spirit" und "The Spirit (Reprise)" den Rahmen bilden. Das Konzept dahinter beschäftigt sich mit dem zu dieser Zeit spürbaren Werteverfall der Printmedien speziell im Heavy Metal. Aus der in den 80ern noch unvergleichbaren Szene mit ihrem nie wieder erreichten Zusammenhalt war ein korrupter Sumpf von Geschäftsleuten und ihren Marionetten geworden. Heavy Metal war kein Ausdruck eines gemeinsamen Lebensgefühls mehr, sondern ein Geschäft, mit dem sich viel Geld verdienen ließ. Und die Printmedien haben kräftig mitgemischt und ihren Anteil dazu beigetragen. Zum Glück hat sich diese Situation bis heute wieder verbessert, nicht zuletzt, weil das große Geld inzwischen nicht mehr damit zu machen ist. Heavy Metal und Rock allgemein haben wie kein anderes Genre auch den Fall überdauert und sind heute wieder stark wie lange nicht, auch wenn es anders ist als in den Anfangstagen. Aber es ist wieder eine gute Szene, auf die man stolz sein kann. Erheblichen Anteil an der positiven Entwicklung mag das Internet mit all seinen Chancen und Risiken gehabt haben. Eine unendliche Vielzahl von unabhängigen Fanzines und der jetzt mögliche direkte Kontakt zwischen Künstler und Fan haben eine neue Art des Underground hervorgerufen, der heutzutage stärker denn je dem althergebrachten Business Paroli bieten kann. Und das ist gut so!

Doch genug der ausschweifenden Gedanken, zurück zum Album "Never 2L84H8". Mit "Once United ... Twice Divided" als zweiter Teil der "Spirit Suite" findet sich auch wieder ein Instrumentalsong auf dem Album. Das Ende stellen die beiden letzten Songs des Albums dar.

Mit "Set Them Free 2002" hat die Band auch erstmals eine Neuauflage ihres Titelsongs vom Debütalbum aufgenommen. Das Stück ist seit den Anfangstagen im Live-Programm und diente bei vielen Konzerten als Opener. Da es sich im Laufe der Jahre immer wieder veränderte, beschloss die Band 2002, den Song erneut auf ein Album zu nehmen.

Im Frühjahr 2002 gab es eine Reihe von Live-Gigs zur CD "Never 2L84H8", bei der sich die Band in dieser Besetzung in hervorragender Verfassung zeigte. Als besonderes Lob konnte man eine Aussage in der Presse vernehmen, dass man bei INSANIA das Team auf der Bühne spüre.


 

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